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Historisches

Mutmaßliche Wanderung der Vandalen

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Wanderung der Vandalen

Woher die Vandalen kommen und wie in den ersten Jahren ihre Könige hießen, bleibt wohl bis heute ungeklärt. Dass die Vandalen ursprünglich aus dem skandinavischen Raum stammen, kann nicht eindeutig belegt werden. Sicher ist nur, dass sie vor und nach Christus (bis ca. 400), in dem heutigen Polen, Ukraine, Slowakei, Ungarn und Rumänien angesiedelt waren. Zur damaligen Zeit herrschten mehrere Völkergruppen der Vandalen. Erst als die Hunnen aus Osteuropa sich um 370 n.Chr. auf den Weg nach Westen machten, begann auch für die Vandalen die Völkerwanderung. Die Vandalen wanderten Anfang des 4. Jahrhunderts Richtung Süd-West, wo sie aber bald an das römische Reich zur damaligen Zeit kamen. Sie machten Stationen in Castra Regina (heute Regensburg genannt) und zogen weiter nach Mogontiacum (Mainz). In der Silvesternacht im Jahre 406 n.Chr. durchbrachen die Vandalen bei dem sogenannten Rheinübergang (der Übergang mehrerer germanischer Gruppen) die Grenze zum römischen Reich. Durch den Durchbruch der Vandalen bei Mogontiacum, wurde ein Prozess der Auflösung des weströmischen Reiches eingeleitet.

Der bis 406 n.Chr. regierende König Godigisel (geb.359, gest.406)  kam womöglich bei der sehr verlustreichen Schlacht bei dem Rheinübergang ums Leben. Der Nachfolger König Gunderich (geb.379, gest.428), ältester Sohn Godigisel, zog mit seinen Mannen, die Vandalen, plündernd durch Gallien. 409 n.Chr. zogen sie, bedrängt durch die Kriege, über die Pyrenäen, wo sie sich 411 n.Chr., kurzzeitig in Portugal und Nord-West-Spanien niederließen, bis 416 die Westgoten (römische Verbündete) kamen. Nun mussten sie in die südlicheren Gebiete (Andalusien) ausweichen. Im Jahre 418 nahmen sich die übrig Gebliebenen aus Silingen (heutige Schlesien) und Alanen (Iran) Gunderichs an. König  Gunderich, der sich fortan Rex Vandalorum et Alanorum (König der Vandalen und Alanen) nannte, unterstützte eine Zeit lang Maximus (weströmischer Gegenkaiser) und konnte somit mehrere römische Heere besiegen. Um 425 ließ er eine schlagkräftige Flotte erbauen und so nahmen sie die balearischen Inseln erfolgreich in ihren Besitz auf. Bei der Plünderung 428 n. Chr. von Hispalis (Sevilla) kam Gunderich ums Leben. Er wurde angeblich von seinem Halbbruder Geiserich (unehelicher Sohn Godigisel , geb.389, gest.477) ermordet. Gunderichs noch minderjährigen Söhne wurden in der Rangfolge übergangen (und später ermordet) und so kam König Geiserich an die Macht.

König Geiserich begab sich ein letztes Mal mit den Vandalen und Alanen (15.000-20.000 Soldaten mit ihren Frauen und Kindern, zusammen etwa 80.000 Menschen!) 429 n.Chr. auf Wanderschaft. Er setzte mit einer mächtigen Flotte nach Afrika über, wo er Station in Tingis (Tanger) machte. Er führte die Vandalen weiter an der Küste entlang bis sie schließlich in Karthago (heute ein Vorort von Tunis) landeten. Bei der Schlacht um Karthago musste er weichen und ging zurück nach Hippo Regius (Annaba- Algerien). Auch diese Stadt leistete zuerst Widerstand, musste aber nach einer Belagerung aufgeben und fiel somit in die Hände der Vandalen um 431 n.Chr.. Am 19. Oktober 439 n.Chr. bezwang er dann doch noch die Stadt Karthago. Die Vandalen beherrschten nun fortan dieses Gebiet. Geiserich verstarb am 25.Januar.477, sein Nachfolger wurde sein Sohn Hunerich (geb.420, gest.484).

Die Wanderung war im Jahre 439 n.Chr. für die Vandalen zu Ende. Nach der Ansiedlung in Afrika, im Gebiet um Karthago, wurden Kriege und Plünderungen sowohl auch diplomatische Verhandlungen von dort  aus geführt. Die Vandalen hatten dafür auch eine gewaltige Flotte zur Verfügung.

Könige der Vandalen (Chronik):

  • Godigisel (geb.359, gest.406), König von ? - 406 n. Chr.
  • Gunderich, Sohn Godigisel, (geb.379, gest.428), König von 406 - 428 n. Chr.
  • Geiserich, Halbbruder Gunderich, (geb.389, gest.477), König von 428 - 477 n. Chr.
  • Hunerich, Sohn Geiserich, (geb.420, gest.484), König von 477 – 484 n. Chr.
  • Gunthamund, Neffe Hunerich, (geb.450. gest.496), König von 484 - 496 n. Chr.
  • Thrasamund, 3. Sohn Gentos, des 4. Sohnes Geiserichs, (geb.450, gest.523), König von 496–523 n. Chr.            
  • Hilderich, Sohn Hunerich, (geb.457, gest.533), König von 523 - 530 n. Chr.
  • Gelimer, Enkel Gentos, (geb.480, gest.553), König von 530 – 534 n. Chr.                            

Im Jahre 534 n.Chr. wurde die Herrschaft der Vandalen in Nordafrika mit der Eroberung des Gebiets durch den oströmischen Kaiser Justinian I beendet.